Herbstempfang der Handwerkskammer: Ehlert mahnt, Neubaur predigt

NRW-Wirtschaftsministerin Mona Neubaur würdigte auf dem Herbstempfang der Handwerkskammer Düsseldorf am Dienstagabend (22. November) den Beitrag des Handwerks zur Energiewende. Vor 250 geladenen Gästen aus Handwerk, Wirtschaft, Politik, Verwaltung und Verbänden kündigte sie zusätzliche Hilfen für kleine und mittelständische Unternehmen an, die von den Preisexplosionen auf dem Energiemarkt betroffen sind.

v.l.n.r. Kammerpräsident Andreas Ehlert, Mona Neubaur, Kammer-Hauptgeschäftsführer Axel Fuhrmann


 

Zuvor hatte Kammerpräsident Andreas Ehlert die Messlatte in seiner Begrüßungsansprache hoch gelegt. Unter anderem kritisierte er, dass der Topf für die Meistergründungsprämie für dieses Jahr schon ausgeschöpft sei. "Viele Meisterinnen und Meister hängen jetzt in der Luft. Da werden jetzt junge Menschen ausgebremst, die den Mut haben, auch in schwierigen Zeiten zu gründen", mahnte Ehlert. Daher forderte er einen größeren Topf fürs kommende Jahr.



Viele Betriebe stehen mit dem Rücken zur Wand

Durch massive Energiepreissteigerungen werde es für viele Betriebe jetzt eng, wie zum Beispiel im Bäckerhandwerk. "Viele stehen mit dem Rücken zur Wand", warnte Ehlert. Wenn die Hilfe aus Berlin lückenhaft sei, müsse das Land einspringen mit einem eigenen Härtefallfonds. "Es darf nicht sein, dass kerngesunde Betriebe ohne eigenes Verschulden in die Knie gezwungen werden, weil sie überall durchs Raster fallen!", so Ehlert. Hintergrund ist, dass Handwerksbetriebe nicht so stark entlastet werden sollen wie die Industrie.

"Wir müssen Alternativen für russisches Gas schaffen. Wir müssen Energie einsparen und endlich mit den erneuerbaren Energien vorankommen", betonte Ehlert. "Wir brauchen mehr dezentrale Energie." Ohne die Klimahandwerke bleibe die Energiewende jedoch blanke Theorie.

Lobend äußerte sich Ehlert über die Einführung einer Meisterprämie von 2.500 Euro zur Übernahme von Fortbildungskosten, die ab Mitte nächsten Jahres kommen soll.

 

Ministerin Neubaur versprach zusätzliche Mittel, damit der Mittelstand leistungsfähig bleiben kann. So seien im Nachtragshaushalt zusätzliche Hilfen für den Mittelstand vorgesehen, um vom Energieträger Gas wegzukommen.  

Ansonsten predigte sie über weite Längen das grüne Glaubensbekenntnis von einem nachhaltigen Wohlstand in Nordrhein-Westfalen.Viel war die Rede von der Transfortmation weg von den fosillen Energieträgern zu den erneuerbaren Energien. Kohle müsse kurzfristig zur Energiesicherheit beitragen, die Atomkraft erwähnte sie mit keinem Wort. "Energie sparen bringt uns in der Innovation nach vorne", glaubt Neubaur. Eine Antwort auf die Frage, wie das auf Dauer bei energieintensiven Industrien wie der Aluminium- oder Galvanoindustire funktionieren soll, war das nicht.

Für die Industrie im Land versprach sie quasi einen Bestandsschutz, denn diese werde für die Energiewende weiter gebraucht. Dieses Bekenntnis scheint dem schwarz-grünen Koalitionsvertrag geschuldet. Gleichzeitg kündigte sie Ressourcenschonung durch Reglementierung an. Recyling und Reparatur müsse vor Verschwendung einer Wegwerfgesellschaft stehen. Das Vorschriftenmachen (Waschlappen statt Duschen) liegt in der DNA der Grünen wie das Amen in der Kirche.

Beim anschließenden Abendessen wurde an den Tischrunden unter anderen mit Oberbürgermeister Stephan Keller und vielen Stadtärten, den Landräten Frank Petrauschke (Neuss), Thomas Hendele (Mettmann) und CDU-Landtagsfraktionschef Thorsten Schick, Fraktions-Vize Wibke Brems (Grüne) und André Stinka, dem Wirtschaftspolitischen Sprecher der Landtags-SPD, Norbert Opfermann, Vorstandsmitglied der Kommunalpolitischen Vereinigung der CDU, sowie Vertretern anderer Verbände und Dezernten der Stadt Düsseldorf kontrovers über die Rede Neubaurs diskutiert.

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